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Nach kurzer und schwerer Krankheit:Trauer um Stadtdechant und Münsterpfarrer Dr. Wolfgang Picken (†)

Die Exequien werden am Samstag, 3. Februar 2024, um 10.00 Uhr im Bonner Münster gehalten.
Datum:
27. Jan. 2024
Von:
Redaktion

"Verkünde das Wort,
tritt dafür ein,
sei es gelegen, sei es ungelegen."
2 Tim 4, 2

Erfüllt von unfassbarem Schmerz und großer Trauer müssen die Münsterpfarrei St. Martin und das Katholische Stadtdekanat Bonn bekannt geben, dass

Münsterpfarrer und Stadtdechant
Dr. Wolfgang Picken

am heutigen Samstag nach einer kurzen, aber hochaggressiven onkologischen Erkrankung verstorben ist.

Im Gebet und in Gedanken sind wir bei seiner Familie und bei den vielen Menschen, die sein so plötzlicher Tod sprachlos zurücklässt.

Gelegenheit zum Abschied von Dr. Picken gibt es täglich von 9.00 bis 18.00 Uhr
in der Krypta des Bonner Münsters.

Die Totenvesper für den Verstorbenen findet am Freitag, 2. Februar 2024, um 18.00 Uhr in der Münsterbasilika statt.

Die Exequien werden am Samstag, 3. Februar 2024, um 10.00 Uhr im Bonner Münster gehalten. Anschließend erfolgt die Beisetzung in der Gruft der Münsterpfarrer im Kreuzgang.

Geistliches Wort von Stadtdechant und Münsterpfarrer Dr. Wolfgang Picken

Persönliche Worte anlässlich meines Todes

Liebe Brüder und Schwestern im Stadtdekanat Bonn, 
in der Münstergemeinde und der Kirchengemeinde St. Petrus 
und in meinen früheren Gemeinden in Bad Godesberg, 
besonders dem Rheinviertel, 
liebe Wegbegleiter, Freunde und Familienangehörige,

„Es gibt für alles eine Zeit". Für mich war die Zeit gekommen, von diesem Leben Abschied zu nehmen und damit das Ziel meiner Pilgerreise zu erreichen. Ich vertraue fest auf Gottes Liebe und darauf, dass ich mit dem Tod bei ihm bleibend Heimat finden darf. Dieser österliche Glaube hebt mein Gemüt und darf Ihnen allen angesichts der Vergänglichkeit des Lebens vielleicht auch Trost sein.

Ich war sehr gerne mit ihnen allen gemeinsam auf dem Weg. Deshalb möchte ich Ihnen von Herzen für das Miteinander im Glauben und die Weggemeinschaft danken. Auch danke ich den vielen, die mich mit Worten der Herzlichkeit und liebender Aufmerksamkeit, mit ihrem Glaubenszeugnis und ihrem Gebet begleitet haben. Das hat mir gutgetan und mich sehr getragen.

Ein Dank gilt den Mitbrüdern und Mitseelsorgerinnen, den wunderbaren Mitarbeitenden und den zahllosen engagierten Ehrenamtlichen, ohne die mein Dienst ohne Kraft und Wirkung geblieben wäre. Ob in den Jahren in Godesberg oder jetzt an der Münsterbasilika und für die ganze Stadt Bonn: Wir haben viel bewegen dürfen! Das war mir immer Zeichen für eine Kirche, die auch heute noch Ausstrahlung entfalten kann. Vielleicht darf Ihnen das eine Ermutigung für die Zukunft sein. Wenn wir uns auf die gemeinsame Mitte, Jesus Christus, konzentrieren und seiner Zusage: ,,Ich werde bei euch sein alle Tage eures Lebens" vertrauen, wenn wir unseren liebevollen Blick auf die Menschen richten und uns fragen, was sie brauchen, wenn wir nach Antworten suchen und als Gemeinschaft handeln, können wir sehr unmittelbar erleben, wie Gottes Geist Kirche und Welt verwandelt.

Dank sagen ich möchte ich schließlich den Freunden und Familienangehörigen von deren Fürsorge und Liebe ich mich Immer umgeben wusste. Ich war davon reich beschenkt und habe In dieser Zuwendung immer auch Gottes Handeln in meinem Leben zu erkennen geglaubt.

.Alles kommt zu seiner Zeit." Was manchem wie ein verfrühter Tod erscheinen mag, ereignet sich zu einem Zeitpunkt, an dem manches zu einem guten Abschluss kommen konnte und viele Ziele erreicht sind. Die Generalsanierung des Bonner Münsters ist abgeschlossen und die Basilika erstrahlt in neuem Glanz. Die meisten pastoralen Impulse und Ideen, die in den letzten Jahren entwickelt worden sind, konnten gut auf den Weg gebracht werden. Die Gottesdienste erfreuen sich eines wachsenden Zuspruchs. Zusätzliche Veranstaltungsformate in der Basilika treffen auf große Resonanz. Das Jugendpastorale Zentrum, das Caritasportal und der „Room of one" haben ihre Tätigkeit aufgenommen. Münstergemeinde und Stadtkirche entwickeln sich erfreulich zu einem geistlichen Zentrum Bonns. Sie scheinen gut auf die Zukunft vorbereitet. Dass ich jetzt loslassen soll, wirkt deshalb fast wie gefügt. Es gibt nun viele Anknüpfungspunkte, um Begonnenes weiterzuführen, Bestehendes zu verändern und Neues zu entwickeln. Ich bin mir sicher, dass das geschehen wird und eine gute Entwicklung nimmt, denn ich weiß, wie sehr Sie hier vor Ort den Glauben mit Überzeugung und Liebe leben. Schließlich gehe ich fest davon aus, dass Gott mit seiner Kirche am Bonner Münster und in der Stadt Bonn noch viel vorhat. Ich wünsche mir schon jetzt, dass ein Nachfolger diese Aufgabe mit Tatkraft und Zuversicht annehmen und dabei von den Mitarbeitenden und Gläubigen so unterstützt werden wird, wie ich es erfahren durfte.

Der Abschied kommt zudem, nachdem ich in großer Dankbarkeit zunächst in Bad Godesberg auf fünfundzwanzig Jahre und dann in Bonn auf dreißig Jahre meines priesterlichen Lebens zurückblicken konnte. Es hat mich sehr bewegt, auf diese erfüllte Zeit zu sehen. So viele Begegnungen, so viele Entdeckungen und Ereignisse, so viele Wendungen und Aufbrüche. So viel Herzlichkeit und Anteilnahme. So oft gespürte Nähe Gottes! Ich habe mich nach dem dreißigsten Weihejubiläum gefragt, ob man noch mehr von seinem Leben erwarten darf. Sicherlich hätte ich mir vorstellen können, diesen Weg fortzusetzen. Ich war so gerne als Priester für Christus und für die Menschen tätig. Es hat mir Freude gemacht, das Leben der anderen in allen seinen Facetten zu begleiten und mich für das Wort Gottes einzusetzen: "verkünde das Wort, tritt dafür ein, sei es gelegen oder ungelegen".

Ganz beseelt hat mich der Gedanke, den christlichen Glauben und die Kirche in den Dialog mit der heutigen Gesellschaft zu bringen. Wie ergreifend war es, Gottesdienste zu feiern und Sakramente zu spenden. Wenn ich jetzt gehe, geschieht dies im Gefühl der Dankbarkeit und der Zufriedenheit, weil ich auf ein erfülltes Leben zurückblicken darf. Gott hat es gut mit mir gemeint.
Das schließt ein, dass mein Leben unvollkommen war und ich Fehler gemacht habe. Ich habe Menschen missverstanden und Wichtiges nicht gesehen oder gehört. Ich habe enttäuscht und verletzt. Manche meiner Worte waren zu hart und manche Idee zu schnell. Es ist nicht möglich, das ungeschehen sein zu lassen.

Aber ich möchte alle, denen ich nicht gerecht geworden bin und die ich belastet habe, aufrichtig um Verzeihung bitten. 
Ich gehe und ein anderer bleibt! So vertraue ich darauf, dass Sie und Ihr alle in Glaube, Hoffnung und liebe den eigenen Weg fortsetzt und dabei von Gottes Schutz begleitet seid. Ich habe keine Zweifel daran, dass Er bei seiner Kirche ist und dafür sorgen wird, dass sie die Herausforderungen der Zeit besteht Nur Mut! Wir bleiben weiterhin in liebe verbunden, im Gebet und in der Feier der Eucharistie, bis die Zeit für ein Wiedersehen bei Gott gekommen sein wird. Es gibt für alle eine Zeit!: A Dieu !

Bonn im November 2023 
Wolfgang Picken 
Stadtdechant von Bonn 
Pfarrer der Münsterbasilika St. Martin 
Pfarrer der Kirchengemeinde St. Petrus