Pastoraler Zukunftsweg:Das Bonner Modell
Seit dem 1. September besteht Bonn aus fünf Sendungsräumen - Gebieten, in denen bisherige Seelsorgebereiche zusammenarbeiten. Den Voten aus den Gemeinden folgend, wurden sie von Kardinal Rainer Maria Woelki gegründet. "Ich wünsche mir sehr, dass Sie sich bereitwillig und mit Freude an dem gemeinsamen Entwicklungsweg für die Seelsorge in den Sendungsräumen im Stadtdekanat Bonn beteiligen", schreibt der Kölner Erzbischof an die Bonner Katholiken. Ursprünglich sollte es in jedem Sendungsraum einen leitenden Pfarrer geben, hier wurde nachjustiert. Der leitende durch einen koordinierenden Pfarrer ersetzt. "Es handelt sich nicht um eine Fusion", so Stadtdechant Dr. Wolfgang Picken. Die Pfarreien sollen in ihrer Gestalt erhalten bleiben.
Doch welche Sendungsräume gibt es in Bonn?
• Sendungsraum Bonn Süd-West, bestehend aus den Seelsorgebereichen Bonn-Süd, Bonn-Melbtal und der Pfarrei St. Maria Magdalena und Christi Auferstehung. Zum Koordinator ernennt er hier Pfarrer Bernd Kemmerling.
• Sendungsraum Bonn-Nord, bestehend aus der Pfarrei St. Thomas Morus und der Pfarrei St. Rochus und Augustinus. Zum Koordinator ernennt er hier Pfarrer Hermann Bartsch.
• Sendungsraum Bonn – Beuel, bestehend aus den Seelsorgebereichen Bonn An Rhein und Sieg, Bonn Am Ennert und Bonn Zwischen Rhein und Ennert. Zum Koordinator ernennt er hier Pfarrer Norbert Grund.
• Sendungsraum Bonn-Zentrum, bestehend aus den Pfarreien St. Martin und St. Petrus. Zum leitenden Pfarrer ernennt er Stadtdechant und Pfarrer Dr. Wolfgang Picken und beauftragt alle weiteren pastoralen Dienste beider Pfarreien für den Dienst im gesamten Sendungsraum.
• Sendungsraum Bad Godesberg, der bereits seit 2013 als "Seelsorgebereich Bad Godesberg" besteht. Dort wird vorerst Stadtdechant und Pfarrer Dr. Wolfgang Picken als Pfarrverweser tätig. Unterstützt wird er von Pfarrvikar Wolfgang Biedaßek, der den seelsorgerischen Bereich abdeckt.
Im Zuge der Diskussionen rund um den Pastoralen Zukunftsweg wurde ein "Bonner Modell" entwickelt, das Erzbischof Rainer Maria Woelki genehmigt hat. Es sieht vor, dass – im Unterschied zur sonstigen Praxis im Erzbistum Köln – mit der Gründung eines Sendungsraums nicht die Ernennung eines leiten Pfarrers verbunden sein muss. Stattdessen ernennt der Erzbischof in Bonn für den Zeitraum von 2020 bis 2023 in drei Sendungsräumen jeweils einen koordinierenden Pfarrer für jeden Sendungsraum, der mit einem noch zu bildenden Laiengremium zusammenarbeitet.
Die Aufgaben und Rechte der jetzt tätigen leitenden Pfarrer in ihren Seelsorgebereichen bleiben davon unberührt, ebenso bleiben alle Kirchengemeinden und Seelsorgebereiche bestehen. "Damit ergeben sich in Bonn zwei Phasen im Prozess der Bildung von Sendungsräumen. Bis 2023 mit einem koordinierenden Pfarrer und ab 2023 mit einem leitenden Pfarrer für den ganzen Sendungsraum", erklärt Stadtdechant Dr. Wolfgang Picken.
Die koordinierenden Pfarrer und das Laiengremium der Sendungsräume erhalten Unterstützung und Begleitung durch das Stadtdekanat Bonn erfahren. "Wir entwickeln Impulse und Module, mit denen wir den Sendungsräumen Anregungen für unterschiedliche Bereiche der Pastoral bieten können. Dabei denken wir zum Beispiel an die Jugend- und Seniorenarbeit, an neue Formen der Medienarbeit und Gemeindeleitung, aber auch an ganz neue Ansätze der Seelsorge", so der Bonner Stadtdechant. Auch werde ein Team von Moderatoren und Gemeindeberatern zusammengestellt, das für die Begleitung der Prozesse vor Ort zur Verfügung stehe. "Die Bildung von Sendungsräumen wird die Gelegenheit zu Kooperationen und Verstärkung bestehender Aktivitäten bieten und gleichzeitig anregen, in manchen Bereichen die Pastoral und das Zusammenleben in den gemeindlichen Räumen neu und innovativ zu denken", sagt Dr. Picken.