Zum Inhalt springen

Kirchliches Leben gestalten:Perspektiven für die Katholischen Kirchen in Bonn

Beim Pastoralen Zukunftswegs des Erzbistums Köln soll auch die Frage diskutiert werden, wie sich Gemeinden künftig besser vernetzen können.
20200913_074758569_iOS
Datum:
14. Mai 2019
Von:
Ayla Jacob

Der Pastorale Zukunftsweg im Erzbistum Köln ermutigt alle Getauften, sich der Herausforderung zu stellen, wie sich kirchliches Leben in den kommenden Jahren vor Ort gestalten kann. Angesichts der absehbaren Rückgänge der Gemeindemitglieder, der hauptberuflich und ehrenamtlich Tätigen sowie des ebenso absehbaren Rückgangs der Finanzkraft ist es notwendig, neue Ideen zu entwickeln. Dazu gehört auch die Frage, wie sich Gemeinden künftig besser vernetzen können, um beispielsweise sozialräumliche Herausforderungen gemeinsam anzugehen oder Räumlichkeiten und Personal gemeinsam zu nutzen.
 

„Nicht nur innerhalb der Kirche, sondern in der ganzen Gesellschaft gibt es große Veränderungsprozesse. Wenn wir dem als Kirche gerecht werden und lebendiger Teil der Stadtgesellschaft sein wollen, werden wir unsere Pastoral anpassen und uns fragen müssen, wie wir den Bedürfnissen der Mitbürger entsprechen und wie wir sie mit Ideen und Angeboten erreichen, sagt Stadtdechant Dr. Wolfgang Picken. Die gegenwärtige Gesellschaftssituation verlange nach Formen der Gemeinschaft und nach Zuwendung zur Seele. Gerade das seien die Stärken der Kirche und verweise auf die Chancen, die man als Kirche zukünftig pastoral verstärkt nutzen wolle. „Der Zukunftsweg ist kein Rückzugsmanöver, sondern Chance für Idee und Kreativität und Rahmen, in dem die Bonner Gemeinden über inhaltliche Fragen der Seelsorge in den Dialog treten,“ so der Stadtdechant weiter.


Auf Anregung der katholischen Pfarrer der Stadt Bonn haben Vertreter des Erzbistums Köln den Seelsorgern sowie den Vorständen der gemeindlichen Gremien mögliche Perspektiven für die künftige Entwicklung der Bonner Seelsorgebereiche aufgezeigt. Im Rahmen von zwei Stadt-Konferenzen wurde die Idee vorgestellt, die derzeitigen Bonner Seelsorgebereiche zu 5 Sendungsräumen weiterzuentwickeln. 


Sendungsraum ist die Bezeichnung für ein Gebiet, für das es eine seelsorgebereichsübergreifende Zusammenarbeit und gemeinsame hauptamtliche Verantwortung gibt. Bei der Weiterentwicklung der Seelsorgebereiche im Erzbistum Köln wird nun erstmals ein ganzes Dekanat langfristig in den Blick genommen. Vorgeschlagen vom Erzbistum sind folgende fünf Sendungsräume: Zentrum (Pfarreien St. Martin und St. Petrus), Süd/West (Seelsorgebereiche Melbtal und Bonn-Süd sowie Pfarrei St. Maria Magdalena und Christi Auferstehung), Nord/West (Pfarreien St. Rochus und Augustinus und St. Thomas Morus, Beuel (Seelsorgebereiche An Rhein und Sieg, Am Ennert und Zwischen Rhein und Ennert) und Bad Godesberg (identisch mit dem bisherigen Seelsorgebereich).


Zu diesem Vorschlag entwickelte eine Bonner Steuerungsgruppe einen Konsultationsprozess, in dem bis zum Frühjahr 2020 die Akteure in den bisherigen Seelsorgebereichen eingeladen sind, Voten zu wichtigen Fragen zu entwickeln. Dazu gehören die Frage, wie die pastorale Zukunft für den jeweiligen Sendungsraum sowie für die gesamte Stadt Bonn gesehen wird und ab wann eine Zusammenarbeit mit benachbarten Seelsorgebereichen unter der Leitung eines gemeinsamen Pfarrers starten könnte. Auch der mögliche Zuschnitt der zukünftigen Räume soll überprüft werden unter der Vorgabe, dass in Bonn maximal fünf Sendungsräume entstehen können. 
Im Herbst soll auf größeren Konferenzen die Diskussion auf regionaler Ebene fortgesetzt und die erbetenen Voten entwickelt werden. Das Erzbistum wird dazu in Zusammenarbeit mit der Steuerungsgruppe, die unter der Leitung von Stadtdechant Dr. Wolfgang Picken aus hauptberuflichen Seelsorgern und engagierten Gemeindemitgliedern arbeitet, Begleitung anbieten.


Stadtdechant Dr. Picken ist wie die Vertreter des Erzbistums davon überzeugt, dass diese erste Phase des Entwicklungsweges dann erfolgreich sein wird, wenn sie nicht allein als Reaktion auf den Rückgang von Priesterberufungen begriffen wird: „Der Rückgang in den nächsten Jahren ist so tiefgreifend auch unter Kirchenmitgliedern und Ehrenamtlichen, vermutlich sind auch die finanziellen Folgen so erheblich, dass auf allen Ebenen ein Umdenken notwendig ist“, erklärt Dr. Picken. „Die gegenwärtige Lage bietet auch Gestaltungsmöglichkeiten und Spielraum für Aufbruch und Zukunft!“