"Literatur in den Häusern der Stadt" - Auf dem Programm steht "Judas" von Amos Oz:Lesung im Bonner Münster mit Moderator Max Moor
Am Donnerstag, 6. Juni 2024, 19.30 Uhr, liest Moderator und Autor Max Moor im Bonner Münster aus „Judas“ von Amos Oz. Eine Lesung im Rahmen der Veranstaltung „Literatur in den Häusern der Stadt“.
Der Einlass zur Veranstaltung erfolgt über die Gerhard-von-Are-Straße | EIngang zum Kreuzgang.
Im Bonner Münster bekommen Kunst und Kultur viel Raum: Ein festlicher Rahmen für den Text von Amos Oz und die Klänge der hervorragenden Klarinettistin Marianne Reh.
Das Leben des jungen Schmuel Asch ändert sich im Winter 1959 von Grund auf: Seine Freundin verlässt ihn, seine Eltern melden Konkurs an, er muss sein Universitätsstudium abbrechen. Verzweifelt findet er Unterschlupf und Arbeit in einem alten Jerusalemer Haus als Gesellschafter für einen behinderten, rhetorisch gewandten Mann. Dort begegnet er auch der um einige Jahre älteren, schönen und aufregenden Atalja, in die er sich verzweifelt verliebt. Im Innern des schüchternen und sensiblen Schmuel bricht ein Sturm los.
Er beginnt wieder sich mit seiner Forschungsarbeit über „Jesus in der Perspektive der Juden“ zu beschäftigen und verliert sich in dem geheimnisvollen Sog, den Judas Ischariot, die Verkörperung des Verrats und der Niedertracht, auf ihn ausübt. Und allmählich entschlüsselt er die Geheimnisse, die in diesem dunklen und einsamen Haus geistern und in die seine Bewohner auf dunkle Weise verstrickt sind.
Ein Klassiker der neuen israelischen Literatur – gerade auch, weil sich Amos Oz immer wieder für die Zwei-Staaten-Lösung zwischen Israel und den Palästinensern im Nahen Osten eingesetzt hat.
Münsterkaplan Dr. Christian Jasper sagt zur Auswahl des diesjährigen Buches: „Vor dem aktuellen Hintergrund des seit Oktober andauernden Konfliktes zwischen der palästinensischen Hamas und Israel, könnte es kein aktuelleres Buch geben. Amos Oz lässt uns tief in die jüdische Kultur hineinblicken und er bietet eine neue Perspektive auf die Passionsgeschichte.“
Mit Max Moor konnte man einen bekannten und charismatischen Moderator, Schauspieler und Autor gewinnen, der einem breiten Publikum bekannt ist, sind sich Kaplan Jasper und Brigitte Pütz, Bonner Programmleiterin „Literatur in den Häusern der Stadt“, einig und freuen sich gleichfalls auf die musikalische Untermalung des Abends durch die Klarinettistin Marianne Reh.
Bereits dritte Lesung in der Münsterbasilika
Die diesjährige Lesung mit Max Moor schließt an die erfolgreichen Veranstaltungen „Literatur in den Häusern der Stadt“ mit Martina Gedeck im Juni 2022 und Franz Hartwig im Mai 2023 an. Die bekannte Schauspielerin las in der ausverkauften Münsterbasilika aus Leon Feuchtwangers „Jüdin von Toledo“. Franz Hartwig aus Fjodor Dostojewskijs „Verbrechen und Strafe“.
„Ich bin sehr dankbar, dass wir die mit Dr. Wolfgang Picken begonnene Tradition, aus den dem Glauben, der Ethik und Moral nahestehenden Büchern vorlesen zu lassen, fortführen. Dem Stadtdechanten gefiel die Wahl von »Judas« sehr gut. Der Stoff ist sowohl politisch sehr aktuell, als auch das Thema »Verrat und Loyalität« so unglaublich menschlich und uns allen so nahestehend. Das Münster bietet dafür einen phantastischen Rahmen“, erklärt Brigitte Pütz.
Max Moor, gebürtiger Schweizer, ist Moderator, Schauspieler und Autor. Bekannt wurde er als Moderator des VOX-Magazins „Canale Grande“. 2009 verfasste er sein erstes Buch „Was wir nicht haben, brauchen Sie nicht“. Seit 2007 moderiert Moor die ARD-Kultursendung „ttt – titel, thesen, temperamente“. Im Rahmen von Specials berichtet er regelmäßig von der Berlinale, der Frankfurter Buchmesse, den Salzburger Festspielen und der Biennale in Venedig.
Marianne Reh studierte an der Folkwang Universität der Künste und der HMDK Stuttgart Klarinette. Seit 2021 wird sie durch die Yehudi Menuhin Stiftung „Live-Music-Now“ gefördert und erhält seit 2023 ein Konzertstipendium durch die Werner Richard – Dr. Carl Dörken Stiftung.