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Weihnachtliche Stimmung mitten im Bonner Münster:Bonner Stadtkrippe in der Münsterbasilika

Video und wöchentliche Impulse zur Stadtkrippe.
Datum:
26. Dez. 2022
Von:
Isabelle Menzel
Die designierte Bonna Nadine I. an der Stadtkrippe im Münster.

Besinnliche Stimmung in Bonn. So auch im Bonner Münster, in dem die Bonner Stadtkrippe erstmal seit der Generalsanierung wieder ihren Platz findet.

„In diesem Jahr werden die Krippenbilder mit Bonner Szenen erstmal wieder in der Basilika zu sehen sein, und zwar an der Stelle des Stadtpatronealtars. Wer durch das Hauptportal kommt, wird die Krippe sofort sehen. Prominenter geht es nicht!“, äußerten sich Stadtdechant Dr. Wolfgang Picken, der die Krippe gemeinsam mit Superintendent Dietmar Pistorius eröffnete. Dadurch, dass sie das heutige Bonner Stadtleben darstellt, zeigt sich ihre Aktualität. Wir hoffen daher, dass viele kleine und große Bonnerinnen und Bonner unserer Einladung folgen und sich an der Stadtkrippe erfreuen. Jeden Sonntag um 14 Uhr wird es eine Kurzführung durch die wöchentlich wechselnden Szenen der Stadtkrippe geben. Treffpunkt hierfür ist das Hauptportal der Münsterbasilika.

„Da, wo wir Gemeinschaft stiften in unserer Stadt, da wird es Advent, da wird Weihnachten Wirklichkeit.“ so Superintendent Pistorius. „Die Stadtkrippe ist dafür ein schönes Sinnbild und sie steht auch für den gemeinsamen Auftrag von uns Christinnen und Christen, über die Konfessionsgrenzen hinweg für alle Menschen da zu sein, die Zuspruch und Unterstützung brauchen." äußerte er sich weiter.  

Neben der Heiligen Familie finden zahlreiche andere Figuren vor der Bonner Skyline ihren Platz, darunter der bekannte Alle-mal-malen-Mann, Adolph Kolping sowie zum Jahresabschluss auch Prinz und Bonna. Die jecken Figuren zogen am Silvesterabend nach der Dankmesse in die Stadtkrippe.

Die Bonner Stadtkrippe versetzt das Weihnachtsgeschehen in unsere Stadt in unserer Zeit. Es finden sich Personen und Szenen aus dem Bonner Stadtleben. Von Woche zu Woche ändert sich das Krippenbild. Es kommen neue Personen hinzu und die frohe Botschaft von der Menschwerdung Gottes setzt sich mehr und mehr durch.

Erste Adventswoche: »Sie wandeln umher in Finsternis.« (Psalm 82, 5)

In der ersten Adventswoche ist von der typischen Weihnachts- und Krippenromantik noch nicht viel zu sehen. Stattdessen nimmt die Krippe Not und Herausforderungen unserer Zeit in den Blick:

Wir sehen einen Geflüchteten aus der Ukraine und denken an die vielen Menschen, die Weihnachten nicht friedlich in ihrer Heimat feiern können.

Wir sehen eine Frau mit leerem Einkaufskorb und denken an die soziale Not in unserer Stadt, an Menschen, deren Einkommen nicht für das Nötigste reicht.

Wir sehen eine Demonstrantin, die sich vor dem Busbahnhof auf der Straße angeklebt hat, und denken an die Zerrissenheit in unserer Gesellschaft und die großen Probleme bei der Bewahrung der Schöpfung.

In dieser Situation sehnen sich viele nach Licht, nach Hoffnung. Wir wünschen uns, Gott selbst möge eingreifen, um die Welt zu retten. Wo diese Sehnsucht wächst, dort kann Weihnachten werden.

Kaplan Dr. Christian Jasper

Zweite Adventswoche: »Bereitet dem Herrn den Weg!« (Matthäus-Evangelium 3, 3)

Mitten in der Krippe ist ein Mann zu sehen: Johannes der Täufer, ein idealistischer Kämpfer, der sich einmischte. Er ruft zur Umkehr auf. Er fordert Gerechtigkeit und Nächstenliebe, um so Gott in dieser Welt den Weg zu bereiten.

Rund um die Figur des Johannes zeigt die Krippe verschiedene Szenen, in denen Menschen diesen Auftrag umsetzen und anderen voll Liebe begegnen: 

Wir sehen eine Frau an einem Marktstand,  
die durch die Hilfe der Bonner Tafel den Einkaufskorb  
endlich füllen kann, um ihre Familie mit einer  
frischen Mahlzeit versorgen zu können.  


Wir sehen einen Pfadfinder,  
der einen hilfebedürftigen Mann 
auf seinem Weg durch die Stadt unterstützt.  


Wir sehen eine Frau der örtlichen Caritas,  
die sich eines Geflüchteten annimmt.

Wenn es auf das Weihnachtsfest zugeht und wir uns darauf vorbereiten, dann ist auch unsere (Mit-)Menschlichkeit gefragt, unsere eigene Menschwerdung. Mitten in unserer Stadt.  

Martin Brummer

Dritte Adventswoche: »Maria machte sich auf den Weg und begrüßte Elisabeth.« (Lukas-Evangelium 1, 39 f.)

Nachdem Maria vom Erzengel Gabriel erfahren hat, dass sie Mutter wird, macht sie sich auf den Weg zu ihrer Verwandten Elisabeth, die ebenfalls schwanger ist. Beide begegnen sich voll Freude und spüren, dass Gott in diesem besonderen Moment bei ihnen ist.

Die Krippenszene der dritten Adventswoche lässt sich von dieser Begegnung inspirieren: Wir sehen die junge Maria und ihre schwangere Verwandte Elisabeth im Mittelpunkt.

Auf dem Wochenmarkt nutzt eine Kundin den Einkauf für einen Plausch. Der Pfadfinder am Busbahnhof ist unterwegs, um das Friedenslicht von Bethlehem zu verteilen. Vielleicht sucht die Klima-Aktivistin, die sich auf der Straße festgeklebt hat, mit ihren jungen Gesprächspartnern nach Lösungen, um das Klima zu retten. Und ob sich Beethoven wohl vom Bonner Stadtsoldaten zu einer neuen Komposition animieren lässt?

Fest steht: Weihnachten ist ein Fest der Begegnung. Nutzen wir die dritte Adventswoche, um bewusst auf andere Menschen zuzugehen. Vielleicht begegnet uns dabei ja heute schon Gott.

Kaplan Dr. Christian Jasper

Vierte Adventswoche: »…weil in der Herberge kein Platz für sie war.« (Lukas-Evangelium 2, 7)

Die Herbergs-Suche zählt zu den bekanntesten Aspekten der Weihnachtsgeschichte. Josef und die schwangere Maria machen sich auf den kaiserlichen Befehl hin auf den Weg nach Bethlehem und finden dort keinen Platz mehr in einer Unterkunft.

Die Krippenszene der vierten Adventswoche greift dieses Problem auf: Maria und Josef klopfen an der Türe des Bonner Rathauses, doch niemand öffnet ihnen.

Mehr als 100 Millionen Menschen weltweit sind aus ihrer Heimat vertrieben. Tausende sind auf der Flucht vor Krieg und Armut und suchen auch bei uns in Bonn Schutz und Heimat. Zugleich wird der Wohnraum bei uns in der Stadt für viele unbezahlbar. Verschärft wird die Situation noch durch die Energiekrise, die vor allem sozial Schwache trifft.

An Weihnachten feiern wir, dass Gott selbst sich unserer Not annimmt. Er weicht den Problemen unserer Zeit nicht aus. Er ist der Immanuel, der Gott mit uns.

Kaplan Dr. Christian Jasper

Weihnachtskrippe

Weihnachten: „Fürchtet Euch nicht! Heute ist Euch der Retter geboren!“ (Lukas-Evangelium 2, 10 f.)

Die weihnachtliche Krippenszene mit Josef, Maria und dem neugeborenen Jesus-Kind ist anrührend. Sie strahlt Ruhe und Frieden aus, nach denen wir uns so sehr sehnen.

Gott schenkt uns an Weihnachten die Chance für einen Neuanfang. Er kommt selbst in unsere Welt, um uns ganz nahe zu sein. Er wird berührbar. Für einen Moment scheinen alle Sorgen und Nöte weit weg. Das macht das neugeborene Kind in der Krippe deutlich.

Zugleich zeigt die Krippe keine perfekte, heile Welt. Wer den Blick von der Geburtsszene aus schweifen lässt, sieht eine Klima-Aktivistin, die sich vor dem Busbahnhof auf der Straße festgeklebt hat, Mitarbeiter der Bonner Tafel, die Lebensmittelspenden verteilen, einen Mann, der vor Krieg und Kälte in der Ukraine geflüchtet ist.

Vor all dem verschließt Gott nicht die Augen. Er weicht den Problemen unserer Zeit nicht aus, sondern nimmt sich unserer Not an. Er ist der Immanuel, der Gott mit uns.

Die Krippe will also ein Zeichen der Hoffnung und eine Ermutigung sein: Es lohnt sich, Gott in dieser Welt Raum zu geben. Er verheißt uns Leben in Fülle.

Kaplan Dr. Christian Jasper

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