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Zusammenhalt im Land stärken:Bonner Münster für Freiheitlichkeit und Toleranz

Bonner Kirchen unterstützen Veranstaltung „Menschenwürde ist unteilbar“ am 4. Februar
Kaplan Jasper während seiner Predigt am 21. Januar am 21. Januar
Datum:
27. Jan. 2024
Von:
Stefan Schultz
Kundgebung am 21. Januar 2024 auf dem Bonner Markt

Die Bonner Münstergemeinde spricht sich klar für Freiheitlichkeit und Toleranz und gegen jede Form von Rassismus aus.

„Die jüngsten Enthüllungen um die AfD versetzen viele Christen in große Sorge“, hat Münsterkaplan Stadtjugendseelsorger Dr. Christian Jasper beobachtet. Deswegen hat die Münstergemeinde am 21. Januar eine Sonntagsmesse im Zeichen von Freiheitlichkeit und Toleranz gefeiert. Zum Abschluss der Messe stimmten alle in die rheinische Hymne für Toleranz und Verständigung ein und sangen den „Stammbaum“ der Kölner Gruppe „Bläck Fööss“. Anschließend schlossen sich zahlreiche Gläubige der überparteilichen Kundgebung auf dem Bonner Marktplatz an.

In seiner Predigt sagte Münsterkaplan Dr. Christian Jasper: „Es gibt in Deutschland rechtsextreme Gruppierungen, die unsere freiheitliche Werteordnung und die demokratischen Strukturen des Grundgesetzes in Frage stellen. Dazu dürfen wir als Bürger, aber auch als Christinnen und Christen nicht schweigen.“ Es gelte vielmehr, aufzustehen und das christliche Menschenbild zu verteidigen, das die Würde eines jeden Menschen in den Mittelpunkt stellt. „Wir dürfen den politischen Diskurs nicht einer kleinen Minderheit von Extremisten überlassen. Wer Hass sät, verteidigt damit ganz sicher nicht das christliche Menschenbild“, so der promovierte Jurist.

Nach der beeindruckend großen Resonanz auf die Kundgebungen zu Jahresbeginn gelte es nun, die Sorgen der Menschen ernst zu nehmen und im Vorfeld der anstehenden Wahlen zu überlegen, wie sich der Zusammenhalt in unserem Land stärken lässt. „Als Kirche sind wir gerne bereit, diesen Diskurs zu unterstützen, wo immer es möglich ist“, sagt der Münsterkaplan zu.

„Room of One“ für drei Religionen am Bonner Münster

Zugleich erneuert die Münstergemeinde die Einladung zum interreligiösen Gebet. Dieses findet immer donnerstags um 14 Uhr im Kapitelsaal am Bonner Münster statt. Ein gemeinsames Projekt des Stadtdekanats und der Uni Bonn. Nach wie vor tobt ein Krieg zwischen der radikal palästinensischen Hamas und dem Staat Israel. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, wie leicht religiös motivierte Menschen den Frieden zerstören können, statt sich für das Überleben der Menschheit einzusetzen. Gerade in dieser Situation kommt alles darauf an, dass Juden, Muslime und Christen gemeinsam Zeichen des Friedens und der Versöhnung setzen.

„Wir schaffen einen „Room of One“ zum multikulturellen Gebet als Ausdruck der gemeinsamen Verantwortung der Religionen für die Zukunft der Welt“, erklärte Stadtdechant und Münsterpfarrer Dr. Wolfgang Picken zur Eröffnung im Oktober 2023. „Besonders vor dem Hintergrund des Terrors in Israel und vieler anderer bewaffneter Konflikte weltweit zeigt sich, wie wichtig es ist, dass die Religionen das Verbindende suchen und multikulturelle Gebete pflegen. Das kann helfen, Auseinandersetzungen zu beenden, falschen religiösen Fanatismus zu überwinden und Impulse für das Überleben von Schöpfung und Menschheit zu setzen“, so Picken.

Das gemeinsame Gebet schöpft aus den Ressourcen von Judentum, Christentum und Islam, lädt aber auch Menschen aus anderen Traditionen zum gemeinsamen Beten ein. Es folgt dabei der Tradition multireligiösen Betens wie es sich seit dem ersten Weltgebetstreffen 1986 in Assisi entwickelt hat, bei dem Vertreter aller großen Weltreligionen teilnahmen. 

„Zeichen für Zusammenhalt“ am 4. Februar auf dem Bonner Markt

Eine weitere Möglichkeit, ein öffentliches Zeichen für Verständigung unter den großen religiösen Gemeinschaften in unserem Land zu setzen, besteht am Sonntag, 4. Februar. Um 15 Uhr lädt die „Bonner Initiative für Respekt und Zusammenarbeit“ (BIRZ) ein, ein Zeichen für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft zu setzen. 

Anlass dazu war der 7. Oktober 2023 und die folgenden kriegerischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten. Unter dem Motto „Menschenwürde ist unteilbar – Aufstehen für Respekt und Zusammenarbeit“ will die Initiative vor Ort ein Zeichen setzen gegen Hass und Hetze in unserer Gesellschaft. 

Die Initiative besteht aus Menschen u.a. jüdischer, christlicher, muslimischer und buddhistischer Zugehörigkeit. Sie verurteilt den unmenschlichen Terrorakt der Hamas auf Israel am 7. Oktober aufs Schärfste und betrauert das Schicksal der Geiseln und ist fassungslos angesichts des schrecklichen Leids der Menschen in Israel und Gaza heißt es in einer Erklärung. 

Evangelische und katholische Kirche Bonn unterstützen diese Initiative – 

Oberbürgermeisterin Katja Dörner wird ein Grußwort sprechen. 

Zum Abschluss folgt ein multireligiöses Gebet, durchgeführt vom CTSI – International Center for Comparative Theology and Social Issues – unter der Leitung von Prof. Claus von Stosch von der Katholisch-Theologischen Fakultät der Uni Bonn.